Samstag, 26. Januar 2008

Freitag, 25. Januar 2008. Charlton.

Mein erster Eindruck von London als quasi frischgebackene Einwohnerin dieser Stadt ist irgendwo eingezwängt auf einer Fläche von etwa 8m² zwischen vier frisch gelb gestrichenen Wänden.

Heute Mittag noch stand ich auf dem Flughafen in Hannover, mir meiner Entscheidung immer noch nicht richtig bewusst, und nunmehr acht Stunden später, nach einem verspäteten und schier nicht enden wollenden Flug in einer winzigen Maschine und einer Fahrt quer vom tiefsten Südwesten in den tiefsten Südosten der Stadt zur besten Rush Hour Zeit inklusive zwei Umstiegen, bin ich endlich an meinem Ziel angekommen - in Charlton. Sieht mein Hotel an der Ecke der Woolwich Road noch recht niedlich und durchaus auch englisch aus, so muss ich mir bei meinem kurzen, durch Hunger angetriebenen und daher eher unfreiwilligen Abendspaziergang durch die nähere Umgebung doch eines eingestehen; Gewerbegebiete in London sind auch nicht schöner als in Hannover. Speziell dann nicht, wenn man in der bereits eingesetzten Dunkelheit die einzige Person weit und breit zu sein scheint. Nach unzähligen Richtungswechseln finde ich schließlich doch noch einen kleinen „Food & Wine Store“, der neben Wasser und Obst auch noch ein letztes Cheddar Cheese & Salad Sandwich für mich bereit hält. Ausgestattet mit dem besten Abendessen, das ich mir zu diesem Zeitpunkt wohl noch wünschen kann, kehre ich also zurück in mein sehr überschaubares Zimmer, dessen neuen Anstrich man zwar noch riechen kann, der aber wenigstens darauf hoffen lässt, dass vorher eventuelle andere Bewohner des Zimmers entfernt wurden.

Eigentlich hatte ich mir meinen ersten Abend in London anders vorgestellt. Ich wollte in die Stadt fahren, meine innere Leere irgendwo, irgendwie und im besten Falle auch noch mit irgendwem ertränken, aber nun sitze ich völlig erschöpft und antriebslos weit ab des schillernden Nachtlebens auf dem Bett und begnüge mich mit dem kleinen Zimmerfernseher, der nur ein einziges Programm zu bieten hat. Ich lerne also sämtliche Details über das Jagdverhalten von Tigern und das Leben der Bergziege, erfahre in einer Dokumentation, wie eine englische Schule es innerhalb kürzester Zeit zu den Jugendchormeisterschaften nach China geschafft hat und schalte bei einem Quiz, dessen Sinn ich nicht verstehe, schließlich ab. Wenn ich morgen aufwache, wird die Welt zwar nicht anders aussehen, aber mir bleibt immerhin noch die Hoffnung, dass ich sie dann mit anderen Augen sehe.


1 Kommentar:

julia hat gesagt…

hey baby,
heute museum oder was? hast gestern echt gefehlt... aber immerhin haste schnell ein englisches handy besorgt :)
ich hab dich lieb,
morgen gehts los, ge?! viel glück und spaß und erfolg!!!!
küsschen, juja